Das Thema Umweltschutz steht ganz oben auf unserer Agenda. Mit wenigen kleinen Anpassungen können wir unseren Alltag umweltfreundlicher gestalten. Doch was tun wir gegen bereits entstandene Umweltschäden? Wir haben uns mit Tim, dem Gründer von Mantahari getroffen, um mehr über seine Form von Umweltschutz und Rettung bedrohter Tierarten zu erfahren. Mantahari ist ein Münchner Start-up, das modische Recycling-Produkte aus Meeres-Plastik und organischen Rohstoffen verkauft. Neben coolen Caps gibt es hier alles, was das Ocean-Lover Herz begehrt von T-Shirts über Hipsterbeutel bis hin zu Trinkflaschen. Das Beste daran: Mantahari garantiert, dass mindestens 50% des Gewinns an die Marine Megafauna Foundation gespendet werden, die vom Erlös symbolisch Manta Rochen adoptiert und somit in Indonesien Forschung und Bildungsarbeit finanziert.
Hi Tim, mit deinem Label MANTAHARI OCEANCARE setzt du nicht nur ein Zeichen gegen Umweltverschmutzung, sondern unterstützt auch die Marine Megafauna Foundation. Erzähl uns ein bisschen darüber.
Die Marine Megafauna Foundation ist eine Organisation, die ich 2017 in Komodo, Indonesien kennengelernt habe. Diese Conservation Society setzt sich in erster Linie mit den Themen Plastik und Mikroplastik auseinander, betreibt Forschung und integriert dabei die lokale Community, was dafür sorgt, dass sie sich als westliche Organisation im Vergleich zu anderen besser integrieren und Jobs vor Ort schaffen.
Der Artenschutz in den Weltmeeren spielt für dich selbst eine besondere Rolle. Kannst du uns das erläutern?
Das Flagship meiner Organisation ist ganz klar der Manta Rochen. Diese Spezies hat es mir einfach sehr angetan. Ich finde es aber allgemein einfach unglaublich, dass die Menschheit in diesem industriellen Zeitalter schon so viele Tierarten ausgerottet hat nur durch die Verschmutzung, die wir verursachen. Ich möchte meinen Teil dazu beitragen, diesen Prozess zu verlangsamen, möglichst sogar ganz zu stoppen und so vielen Menschen wie möglich einen Denkanstoß geben, um für mehr Aufklärung zu sorgen.
Glaubst du denn daran, dass wir die Verschmutzung der Weltmeere irgendwann in den Griff bekommen?
Wenn ich daran nicht glauben würde, dann gäbe es Mantahari in dieser Form vermutlich nicht. Ich glaube fest daran, dass es möglich ist, denke aber auch, dass dafür ein Umdenken bei den Menschen stattfinden muss. Es macht auf jeden Fall Sinn, immer mehr Leute mit ins Boot zu holen und dafür zu sorgen, dass sie sich mit dem Thema auseinandersetzen – ganz besonders hier in den Entwicklungsländern. Jeder einzelne von uns hat einen Einfluss auf das große Ganze, wir müssen ihn nur nutzen.
Inwiefern kann jeder einzelne von uns die Weltmeere schützen?
Ich denke, das beginnt bei jedem von uns im Kopf. Wir fangen an, uns damit auseinanderzusetzen und lösen dann damit eine Art Kettenreaktion aus. Nicht zum Primärverursacher der Meeresverschmutzung werden heißt nicht nur, aktiv keinen Müll in die Ozeane zu werfen, sondern den eigenen Plastikkonsum zu überdenken und wo es geht zu reduzieren. Westliche Industrienationen exportieren Unmengen an Plastikmüll nach Asien, da wir selbst unseren ganzen Abfall nicht mehr recyceln können. Genau dort muss angesetzt werden.
Viele Unternehmen setzen daher jetzt auf grüne und ökologische Kampagnen zum Schutz der Meere. Inwieweit stößt es dir auf, dass man hierbei von ‚Greenwashing‘ spricht?
Es ist wichtig, dass das ganze Thema immer mehr publik wird und auch große Unternehmen mit einsteigen. Wie viel dann jeweils hinter den Versprechungen steckt, ist natürlich eine andere Sache. Wenn sich plötzlich jedes kleine Unternehmen Umweltschutz auf die Fahne schreibt, letztlich aber nichts ändert, hat das auch seinen Zweck verfehlt.
Massenproduktion auf der einen Seite, Nachhaltigkeit auf der anderen – lässt sich das vereinbaren?
Wenn es darauf eine einfache Antwort gäbe, wären die meisten Probleme zum Thema Umweltschutz gelöst. Es ist einfach schwierig, große Firmen nachhaltig und gleichzeitig rentabel aufzubauen. Ich glaube aber daran, dass Nachhaltigkeit bei den Konsumenten eine immer größere Bedeutung spielen wird. Da der Markt von Angebot und Nachfrage bestimmt wird, müssen sich die Produzenten letztendlich an den Bedürfnissen der Käufer orientieren, um ihre Zielgruppe nicht zu verlieren.
Deine Produkte überzeugen vor allem mit bester Qualität und nachhaltige Produktion. Wie schwierig war es für dich, Produzenten zu finden, die das kombinieren?
Es ist wirklich nicht einfach und definitiv auch ein Prozess, der sich noch im Wandel befindet. Die Caps habe ich immer wieder überarbeitet und es geschafft, sie aus recyceltem Plastikmüll herzustellen. Der Produzent, mit dem ich jetzt arbeite, ist besonders aktiv in der Beachvolleyball-Szene, was natürlich sehr gut passt. Es gibt hunderte von Anbietern, die mir eine Cap produzieren würden. Davon kämen etwa fünf infrage, die das Ganze auch nachhaltig umsetzen. Drei davon wären so teuer, dass ich dann keinen Gewinn mehr hätte, den man an die Marine Megafauna Foundation spenden kann. So grenzt sich das Feld nach und nach ein und schlussendlich habe ich einen Produzenten, mit dem ich mehr als zufrieden bin.
Wie viel spendest du bzw. Mantahari pro Kauf?
Das hängt von den Produkten ab. Bisher waren es 12 Euro pro Cap. Das wird sich jetzt etwas ändern aus bürokratischen Gründen. Da Mantahari dank der zahlreichen Unterstützungen kein Kleingewerbe mehr ist und auch Umsatzsteuer zahlen muss, geht da einiges an Geld verloren. Trotzdem bleiben es über 50 % des Gewinns und ich denke, das werden weiterhin um die zehn Euro sein. Für die Kunden bleibt das wie gewohnt transparent und einsehbar, damit genau nachvollzogen werden kann, wie viel pro Kleidungsstück nach Indonesien geht.
Werden deine Produzenten kontrolliert und warst du auch schon vor Ort?
Die Produzenten sind alle zertifiziert, das ist mir wichtig. Vor Ort war ich leider noch nicht. Ich mache das hier aktuell alles alleine und da ist es derzeit nicht zu schaffen, aber ich plane es definitiv für die Zukunft.
Was hat dich dazu motiviert auf Nachhaltigkeit zu setzen?
Ich tauche leidenschaftlich gerne. Die Vielfalt unserer Natur unter Wasser hautnah erleben zu dürfen, ist etwas, das einen sehr bewegt und nicht mehr loslässt. Dann zu sehen, wie das Plastik diese wunderschönen Tiere gefährdet, hat mich zum Nachdenken gebracht. Ich möchte auf gar keinen Fall jemand sein, der im Urlaub solche Erfahrungen macht und dann davon unbewegt wieder nach Hause zurückkehrt in seine Komfortzone und so weiterlebt wie bisher.
Wenn du an die Zukunft der Weltmeere denkst, was wäre dein größter Wunsch?
So weiterzumachen wie bisher funktioniert nicht, das müssen wir Menschen einsehen. Jedes Stück Plastik, das jemals produziert wurde, existiert noch auf unserem Planeten. Wenn wir so weitermachen, ertrinken wir bald in diesem Rohstoff. Mein größter Wunsch wäre, dass dem Ganzen von Oben ein Riegel vorgeschoben wird durch Regelungen, die verhindern, dass diese Massen an Plastik in unsere Hände und schließlich in die Ozeane gelangen. Mein größter Wunsch wäre es, dass die Meere sich erholen und regenerieren können, was nur funktionieren kann, wenn man das neu nachkommende Plastik enorm reduziert.
Vielen Dank für den informativen Artikel! Sehr schön Tipp.